Sonntag, 18. Oktober 2015

a-m-e-r-i-k-a, 10 passagen - IV

vier:
puuh, da war ich aber ganz schön ambitioniert..schaffe keine 10 passagen, die zeit rennt, anderer urlaub schon durchlebt, davon soll auch noch erzählt werden, und dann mein siebhirn, welches sich nich mehr erinnert, welche erlebnisse welche passage füllen sollten.
deshalb wird diese passage quasi ein best of aus passage V-X enthalten.
neben den ganzen beeindruckenden impressionen aus montpelier und vermont, ließen wir es uns nicht nehmen, eine spritztour an die ostküste einzuschrauben. donnerstag hin, freitag zurück. über die white mountains, new hampshire, rüber nach maine. mietwagen, amerikanischer standard, mit automatik-schaltung und tempomat, ich als fahrerin war demnach hinten und hab kaffe gekocht..
durch die berge - und wolken - sollte es gehen
vorbei also an wilden bergen, seen, wolken, regenschauern und panoramazügen bis uns in maine die sonne erwartete. und ein dringlicher wille nach kaffe, den wir - schande über uns - bei walmart stillen konnten, wo ich 2 large (es gab regular, large und extra-large) coffees bestellte. wir bekamen jeder einen styropor-becher mit - achtung - 0,5 liter fassungsvermögen, bis oben hin voll mit kaffe. great offer, ich sah allerdings schwarz für meine nachtruhe der kommenden 2 wochen, wenn ich den leeren sollte. vaddi war auch bis freitag mittag versorgt, mit dann immer noch erstaunlich warmer plörre.
zu spät waren wir allerdings für die besichtigung einer spitzen-mega-attraktion
die hatte nämlich schon geschlossen. die wüste. der betreiber gestattete uns noch nicht mal einen blick über den blickdichten lattenzaun, sondern verscheuchte uns brüsk, es fehlte quasi nur noch das gewehr und der zähnefletschende hund an seiner hand. also trollten wir uns schleunigst und müssen uns nun dieses geologische wunder vor dem inneren auge vorstellen.
der nächste tag brachte uns meer.

 
und lobster. nich so meins, undefinierbare konsistenz, aber muss man wohl gemacht haben, im lobster state.
 

schön war es. den rückweg bewältigten wir dann auch, obwohl unser navi so gar nicht mit uns zusammenarbeiten wollte. wir wähnten uns auf der richtigen landstraße, die uns relativ direkt in die mitte von  vermont bringen sollte, navi-petra wollte andauernd, dass wir einen u-turn machten. nach 20 km mit ihrer immer vorwurfsvoller klingenden aufforderung umzudrehen, schalteten wir sie aus und verließen uns auf die gute alte straßenkarte - und son bisschen auch auf vaddis fernfahrerherz. ging alles gut - natürlich - vorbei an mt. washington
direkt in den sonnenuntergang.
so, und dann war da ja noch dieser long trail..
hatte ich mir ja schon vor der reise vorgestellt, dass ich das ma ausprobieren wollte. so mit übernachten wandern gehen. per wollte mit.
also los, mit sack und pack. johanna fuhr uns zur lincoln gap, und wollte uns am nächsten tag so bummelig 11 meilen weiter nördlich, an der appalachian gap wieder einsammeln. ging gleich gut los, mit anstieg, aufstieg auf den mt. abraham, den 5thöchsten berg im staat, so liest man. oben dann spitzenaussicht. kein wunder, bei 1200m höhe.
 
dann gings durchn wald, die ganze zeit eine gratwanderung, vorbei an zeitzeugen,
geäst
und getier.
seeehr tapfer hab ich das überstanden..
nächste station sollte der noch etwas höhere mt. ellen sein. der war man gar nich so einfach zu finden.
..entweder der, oder der dahinter..
überall irgendwelche peaks und liftendstationen, da konnte man den geringfügig höchsten gipfel in der kette leicht übersehen.

also erstmal päuschen.
um sich dann mit einer anderen wandererin darauf zu einigen, dass man sich - nach beiderseitigem studium der karte - bereits auf ihm befindet..großes kino.
im folgenden ballerten wir nur so die meilen weg, vorbei an dem eigentlich fürs nachtlager vorgesehenen shelter, hoch zum stark's nest. eine skihütte während des winters und wanderhütte im sommer.
auf dem weg dahin passierten wir diverse tierische fußspuren und hinterlassenschaften, waren also in guter gesellschaft von hirsch, elch, bär, ach berglöwe bestimmt auch noch.

und dann abendbrot, feierabendpils und schattenspiele am hang.
 
inspired by cheryl strayed
die nacht war kurz, oder lang. kurz, weil ich nicht wirklich viel geschlafen habe, und lang, weil die ganzen ratten, waschbären, bären (und der berglöwe auch wieder), die auch im stark's nest unterwegs waren, mir nicht wirklich die nötige ruhe für schlaf gaben. das ist die offizielle variante, inoffiziell trippelte wohl nur eine maus manchmal durch die hütte..
mit dem aufgang der sonne gingen wir auch wieder on the road. w-u-n-d-e-r-s-c-h-ö-n!!
 

ab jetzt quasi nur noch bergrunter. aber ganz schön steil, mit leitern und seilchen. und weil wir früh da waren, wo wir ankommen und vor allem von johanna aufgelesen werden sollten, gingen wir nochma eben ein paar meilchen an der straße richtung nächste ortschaft, bevor wir das auto und johanna mit sonderbarsten, leicht beißend käsigen gerüchen einlullen konnten.
zuhause - man gönnt sich ja sonst nix - fröhnte ich dann endlich vermont's finest
buy two, get two for free - i'm totally in!!
vom berg gings dann leider auch schon recht direkt zum flieger. per brachte uns am nächsten morgen zum überlandbus, der uns nach boston brachte.
hier streunten vaddi und ich noch ein wenig herum, ich erinnerte noch einiges von vor 2 jahren - nur dass die anreise diesmal entspannter vonstatten ging, kein 17m langes wohnmobil, dass im dichten stadtverkehr gewendet oder geparkt werden musste.
vor der abfahrt zum flughafen, den man ja auch per wassertaxi erreichen kann, nahmen wir noch ein fischlunch am hafen ein, zeigten uns begeistert von den fertigkeiten einer ältlichen dame am nebentisch beim entkernen eines hummers und genossen weiterhin sommerliche 30 grad.
die abfertigung im flughafen gelang anstandlos, gut ausgeschilderte gates und rasante sicherheitskontrollen erlaubten uns noch einen kaffe - in humaner größe.
aber für den einstieg ins flugzeug hatte sich die airline noch etwas ganz besonders schönes vorbehalten. wie üblich wurden wir nach sitzreihen geordnet aufgerufen, woran sich auch artig gehalten wurde. nach passieren des kontrolltischchens allerdings wurden wir über eine rolltreppe ein stockwerk tiefer befördert, wo wir alte bekannte aus der wartereihe, aber mit erstgenannten sitzreihen wiedertrafen. diese waren gefühlt schon eine viertel stunde vor uns am tischchen vorbeigekommen, wurden aber mit unsichtbaren markierungen von der rolltreppe direkt einmal im kreis um die rolltreppe herum zum eingang in die gangway zum flugzeug geleitet. weit und breit war niemand von der airline zu sehen, und dennoch führten alle brav dieses stille ballett auf. vaddi und mir schoss es zeitgleich durch den kopf, was wohl passieren würde, wenn wir uns weigerten die runde zu laufen..ob wir wohl ein extrarunde hätten drehen müssen, geteert und gefedert, versteht sich. oder ob wir zur strafe kein essen bekommen sollten. wir haben es NICHT drauf ankommen lassen und haben ebenfalls im gänsemarsch die runde gedreht. those americans..
der rückflug war ruhig, über nacht. habe wieder nicht viel geschlafen, dafür aber den highscore im boardentertainment-tetris geknackt. und 3x darf geraten werden, welchen film vaddi gekuckt hat.. so viel sei verraten, orangen spielten keine unwesentliche rolle.
ja, so war das, in diesem amerika. eine abermals tolle reise. vaddi, ich danke dir!