Mitte September! Mitte September bedeutet, dass Südafrika
nun schon ein ganzes Jahr um einen Tigges reicher ist. Und Mitte September
heißt auch, dass auch ich bald schon gediegene 12 Monate dieses schöne Kapstadt
schmücke (das lasse ich jetzt mal einfach so stehen).
Und Mitte September bedeutet, dass offiziell hier jetzt der Frühling
angebrochen ist, und der kann sich bisher auch ziemlich sehen lassen.
Am vergangenen Wochenende konnten wir dies merken bei einem
Kurztrip zum Kap Agulhas (dem nun wirklich südlichsten Fleckchen Afrikas), wo
Mätthie und Familie für eine gute Woche ein Ferienhaus gemietet und wir uns für
das Wochenende angemeldet hatten. Dazustoßen taten auch Powelleits aus Hamburg,
die gerade durchs Land hochzeitsreisen.
Weil wir uns sachte verspäteten, standen die beiden an der
richtigen Straßenkreuzung, um uns den Weg zum Haus zu zeigen. War das schön,
die beiden wie zufällig an der Ecke zu treffen, nur dass man sich mal eben
9500km weiter südlich als sonst befand.
Südlich ist dann auch ein gutes Stichwort, denn in Agulhas
ist alles südlich. Das südlichste Café Afrikas, die südlichste Brauerei
Afrikas, die südlichste Winzerei Afrikas, der südlichste Leuchtturm Afrikas,
und in unserem Fall sahen wir (zu meinem Entsetzen) auch die südlichste Schlange
(wahrscheinlich der Welt). Aber der Reihe nach.
Verfrüht konnte ich ins Wochenende starten, Tim holte mich
schon um 15 Uhr von der Arbeit ab (wir hatten mal wieder ein Auto von Marcus geliehen,
welches eigentlich ein Chico sein sollte, er uns dann aber eine Mercedes
A-Klasse versprach, weil alle Chicos belegt waren, und der letztendlich ein
übertrieben schlittiger E-Klasse Mercedes wurde, der so breit war, dass ich
noch nicht mal vom Beifahrersitz aus Tim eine Hand auf die Schulter legen
konnte, weil er zu weit entfernt war), damit wir dem üblichen
Freitagnachmittagsverkehrschaos entgehen konnten. Klappte an sich recht gut,
bis wir aus der Stadt raus waren und dann erstmal schön standen, weil links und
rechts der Fahrbahn scheinbar Frühjahrsgärtnereiarbeiten verrichtet wurden. Das
wird hierzulande ganz einfach gehandhabt, indem Feuer kontrolliert gelegt
werden und sich sorgfältig Stück für Stück vorarbeiten, dabei alles
darniederbrennen und dank der üppigen Rauchentwicklung ein zügiges Passieren der
Autos unmöglich machen. Aber bitte, auch das haben wir überstanden. Ein kurzer
Zwischenstopp auf der Farm, auf der Tims Lieblingscider hergestellt wird, und
die späte und damit nicht zu ändernde Erkenntnis, dass wir unser gesamtes
Bettzeug feinst säuberlich zusammengefaltet auf dem Kapstädter Bett vergessen
hatten (nein, es muss hier klar und deutlich gesagt werden, dass Tim und Tim
allein es vergessen hatte!), und schon waren wir da und ließen es uns gutgehen
mit Leckereien von Mätthie gekocht und Geschichten, die Julia und Micha auf
ihrer bisherigen Reise im Krüger Nationalpark, in Swaziland und auf der Garden
Route erlebt hatten.
Samstag fuhren wir vier von der Elbe Combo (so hieß
tatsächlich passenderweise eine Wurmmischung im ortsansässigen Anglershop) ans
Meer, zum Wandern am südlichsten Zipfel Afrikas.
Das war eine schöne Tour. Das Wetter war der Knaller, das
Meer so unfassbar blau, die Berge idyllisch grün, der Strand übersät mit
schönsten Muscheln, die Ausblicke traumhaft und als ich mein Glück kaum fassen
konnte, schlängelte doch tatsächlich direkt vor uns eine Schlange über den Weg!
Nun soll gesagt sein, dass diese Tiere bestimmt ganz freundlich und
eindrucksvoll sind, aber trotzdem gehen die in meinen Augen einfach mal so gar
nicht!!! Meine erste Schlange ist wohl gleichzeitig die südlichste, die ich
jemals gesehen habe und sehen werde (hoffentlich). Grob geschätzt war sie 40cm
lang, gefühlt aber 2 Meter. Und unheimlich schwarz mit gelben und grünen
Streifen. Ganz schlimm!
Aber gut, auch das hab ich überlebt. Sie hockt wahrscheinlich
immer noch im Dickicht am Kap und traut sich nicht mehr hervor, nachdem ich einen
Urschrei losgelassen hatte. Selber schuld!
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3/4 der Elbe Combo auf Amrum...ähh am Kap Agulhas |
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Möwe mit Wrack |
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Der Tigges mit Wrack |
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Der Schlitten mit Wrack |
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Nur Wrack |
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So sieht er schließlich aus, der südlichste Punkt Afrikas |
Den Nachmittag verbrachten wir dann entspannt auf der
Terrasse, mit Kaffe, Tee und einer Menge guter Laune.
Vor dem abendlichen Braai mit fangfrischem Fisch vom Hafen
war noch ein Spaziergang am Strand und Hafen fällig.
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Der alte Mann und das Meer |
Am Sonntag machten wir uns nach dem Frühstück auf den Weg.
Wir wollten noch einen kleinen Abstecher in die bergige Umgebung machen bevor
sich die Wege von uns und Powelleits fürs Erste trennen sollten. Wir machten
Halt zum mittäglichen und erfrischenden (immerhin waren es schicke 30°) Milkshake
in Greyton, wo es gar putzige Cottages in schönster Rosamunde-Pilcher-Manier
mit Rosenranken und Reetdach gab.
Die Landschaft ist dieserzeit überall so schön. Nach dem Winter ist alles schön saftig und grün und
mit zunehmenden Temperaturen blüht es ganz herrlich, so dass dieses Wochenende
schön farbig, schön gemütlich, schön lecker, schön unterhaltsam, einfach schön
schön war.
Eine schöne Woche in diesem Sinne!