Dienstag, 29. Mai 2012

Von (aufgebundenen) Baeren auf Bergen

Heute morgen sind wir von lautem Gewitter aufgeweckt worden. Es ist die Saison, wie gesagt. Ich find's ja immer wieder eindrucksvoll. Gestern waren es hier auch wieder fast 30C und am 'Memorial Day weekend' dann mit strahlendem Sonnenschein verwoehnt zu werden, ist doch was.
Wir haben uns dann auch gestern dazu entschlossen, eine kleine Wandertour zu machen. Spruce Mountain, bei Plainfield, nicht sonderlich weit weg, und offenbar ein schoener, einfacher Trip zur Spitze.
Der trail erwies sich dann auch als sehr einfach, und wurde (wie immer eigentlich) nur zur Spitze hin etwas steiler und schwerer passierbar. Nichts problematisches, allerdings. Eine leicht schweisstreibende Angelegenheit, mit Elliot auf der Brust, aber ihm gefiels, und mir auch. Ausserdem gabs auf dem Weg nach oben noch eine echte Hoehle zu sehen.




Von oben auf dem Feuerturm (schwindlige Angelegenheit) tat sich uns dann auch ein Wahnsinns 360 Grad Ausblick auf, der an einem klaren Sommertag wie diesem, wirklich einen Eindruck hinterlaesst.

Nachmittags bin ich noch kurz Fahrradfahren gewesen, eine relativ kurze Tour, aber auf meinem Lieblingsrad, einem 1970er italienischen Bottecchia, komplett klassik. Eine reine Freude.
Ausserdem habe ich mich daran gemacht, mein original DDR Diamant Rad (made in Karls-Marx-Stadt, DDR) zu restaurieren und mit anderen Teilen aufzubauen. (Der eine oder andere Opa Ernie wird sich wohl noch an die traumatische Tour auf diesem Soviet-Deutschen Klassiker durch die Strassenschluchten von New York City erinnern, was?!)
Am Samstag war ich mit Dan und einem anderen Freund in Waterbury zum Mountainbiken. Die trails in den Waeldern des 'Perry Hill' sind schon was anderes. Auf dem Weg rein/hoch haben Dan und Tom, die leider vor mir fuhren, tatsaechlich einen Schwarzbaeren gesehn, der uns ueber einen Huegel im Wald beobachete, und dem wir dann, auf seiner Flucht entlang des trails auch prompt hinterhergefahren sind. Gute Idee. Schade, dass ich ihn nicht persoenlich zu Gesicht bekommen hab. Oder vielleicht auch besser so... Die trails sind dann auch mal ganz schoen technisch kompliziert, und das Fahren (Aufrechtbleiben) ist eine Kunst. Gute Tour- und hinterher tut der Koerper an Stellen weh, von denen man gar nicht wusste, dass sie Fahrradrelevant sein koennten... (Gleiches gilt auch fuer das erste Mountainbike Rennen am Mittwoch in Williston. 21. Platz aus 42 zaehlt ja grade noch zur oeberen Haelfte, aber ich war auch am Ende, nach 1:03:31. )

Hier der Klassiker, immer (immer) wieder
ein Heidenspass! (Er hat den Gin gar
nicht getrunken, sondern schlaeft nur so.)
1981 - Trendsetter

Nach dem Wandern - Beine ausstrecken
 
Waeschekorbboot
 
 
Elliot waechst und gedeiht, er lacht viel, vor allem morgens nach dem Aufwachen und wir freuen uns ueber seine Freude. 





Gestern - an seinem viermonatigen Geburtstag - hat er mir bei meinem 'Zweitjob' geholfen: eine Abwasserrinne auf der neuen Terasse unserer Vermieterinnen zu graben und anzulegen. Jedenfalls sass er dabei, hat mich beim Schaufeln beobachtet, und sah hinterher ebenso dreckig aus wie ich. Weiss nicht, wie Kinder das hinkriegen, aber ich bin froh, dass es so ist. Da wird wohl noch einiges im Garten zu tun sein, und ich bin froh, dass ich mithelfen kann - eventuell mache ich dann mal ein Foto, wenn die Terasse fertig ist.


Abends habe ich dann den Tag mit einem kalten Bier - Heady Topper aus Waterbury, VT (Beitzens kennen sich aus) auf der Veranda abgeschlossen, und bin endlich dazu gekommen, mich ganz "dem Juengling" von Dostojevskij (in einer wunderhuebschen Ausgabe von 1915 (!)) zu widmen. In diesem Sinne, eine schoene Woche.

Montag, 21. Mai 2012

Sonntag Sommertag

So, nun ist auch hier wieder eine Woche rum, und ich sitze mittlerweile in kurzen Hosen und barfuss rum, und geniesse die Sonne und gestern und heute an die 30C. Sehr schoen, der Vermont Sommer. Kurz, aber wunderschoen. (Einige Pessimisten hier nennen den Vermont Sommer "einen Monat schlechtes Schlittenfahren - der Rest ist gutes Skifahren...") I disagree. Das heisst auch, dass die Gewittersaison wieder angefangen hat, und auch wenn es noch nicht so oft zum Donnern und Blitzen gekommen ist, gab es doch den einen oder anderen Gewitterschauer. 
 Letzte Woche durchkreuzte mir ein eben solcher meine Radfahrplaene fuer den Abend, doch nachdem ich Elliot ins Bett gelegt hatte sah ich am Horizont die Sonne herausschimmern, und hab mich kurzentschlossen doch noch mal aufs Rad gesetzt. Nachdem ich nach einigen Minuten komplett druchnaesst war, wurde ich schliesslich doch noch mit einem Wahnsinnssonnenuntergang am westlichen Horizont belohnt. Fahrradfahren wird kaum mehr belohnt als in solchen Momenten.
Gestern war der erste Sonntag, an dem sowohl Johanna und ich frei hatten, 30C und Sonne angekuendigt waren, und wir somit Plaene zum Wandern geschmiedet haben. Am Samstag Abend kam Dan vorbei und wir sind endlich dazugekommen, unser selbstgebrautes Bier in Flaschen abzufuellen und zu 'verkronkorken'. Eigentlich eine nicht so aufwaendige Arbeit, wenn nicht - um die Hefekulturen vor einem Kulturschock zu bewahren - alles steril und klinisch saubergemacht werden muessten. 


Nun halb so wild, und schliesslich sind wir mit fast 50 Flaschen German-style Pilsener dann ja auch reichlich belohnt worden. Nun heisst es noch zwei Wochen warten, damit sich die Kohlensaeure in den Flaschen entwickeln kann, und dann Prost!
Prost! (Oder 'unter staendigem Ruehren in den Ausguss') 
Sonntagmorgen haben Johanna, Elliot und ich uns dann auf den Weg zum Mt. Hunger gemacht - das dritte Mal, und ich kann es ja schon mal vorwegnehmen, wir haben es wieder nicht ganz bis zur Spitze geschafft. Dafuer war das ganze in den 30C Temperaturen aber eine schweisstreibende Angelegenheit, und Elliot so auf der Brust zu haben, und dann den Berg hochzustapfen war nicht leicht. Schoen wars trotzdem, und nachdem wir auf halbem Wege dachte, dass er es nicht mehr aushaelt, bzw. es zu unbequem fuer ihn sei und wir schon wieder auf dem Abstieg waren, schlief er prompt ein, und wir drehten um und schafften es dann tatsaechlich doch bis zum zweithoechsten Aussichtspunkt. (Um zur Spitze zu gelangen muss man offenbar am Ende tatsaechlich Gebrauch von einem Strick machen, um eine steile Bergwand zu erklimmen.) Davon haben wir unter den gegebenen Umstaenden dann doch abgesehn, und uns mit diesem Ausblick begnuegt. 

Beim Abstieg gabs dann noch diesen Wasserfall zu sehen, der zwar zu dieser Jahreszeit nicht sonderlich viel Wasser beherbergt, doch eindrucksvoll hoch uns steil ist. Ausserdem gabs fuer Elliot Essen im Wald. Immer gut, oder was?!

Nachmittags waren wir bei Anthony und Jill (die im Oktober ein Maedchen erwarten) zum Grillen eingladen (und es gab Breii, Stine, oder was?). So an einem Sonntagnachmittag bei warmen Temperaturen im Garten sitzen und Bier trinken und mit Kindern spielen ist schon schoen, und man fuehlt sich irgendwie alt. Dort haben wir uns auch mit Elliot's neuer Babysitterin Gretchen getroffen, die nun montags auf ihn aufpasst, wenn Johanna und ich fuer ein paar Stunden beide arbeiten muessen. 
Bei all den Gartenarbeiten und Auberginenernten etc. ist mir doch tatsaechlich auch eine Postkarte aus Afrika unter die Erde abhanden gekommen. Dann wollen wir doch mal sehen, ob die LJ Blumen daraus genau so schoen aussehen werden, wie ihr Namensvetter. 


 Hier dann noch ein Foto von Elliot mit seinem neuesten Freund Gerd-Zebra. (Bis er sich selber Namen fuer all die Kollegen ausdenken kann, und diese dann auch durchsetzt, mach ich das fuer ihn. Ein Heidenspass - da haben wir Horst, das Pferd auf dem Laetzchen, Gandalf, den Magier, und eben Gerd. etc...).
Der mahnende Blick, wenn Gerd wieder aus der Reihe tanzt
 In diesem Sinne, einen schoenen Fruehsommer allen, und geniesst diese Tage. Bald is wieder Schlittenfahrn.
Sonnenuntergang im North Branch Park








Samstag, 19. Mai 2012

An Bord mit Jack Sparrow

Tja, so schnell kann das gehen! Da hüten wir letztes Wochenende noch Hunde in anderer Leute Haus, und diese Woche haben wir dann schon selber einen im Haus. Gestatten: Jack Sparrow!


Seit gestern sind wir sein neues (und mittlerweile leider drittes) fosterhome. Heißt, er wohnt bei uns, solange, bis eine permanente Bleibe für ihn gefunden ist.
Gemeldet hatten wir uns dafür schon vor ein paar Wochen bei der hiesigen NPO African Tails, die Hunde und Katzen aus diversen Townships regelmäßig medizinisch und mit Futter versorgt, Sterilisationen vornimmt und eben auch, wenn nötig, herren- oder damenlose Tiere aufpäppelt und an neue Herren oder Damen vermittelt. Und bis sich diese gefunden haben, werden die Tiere eben in fosterhomes (also Pflegefamilien) versorgt.
Nachdem wir schon ein paar Male kurz vor dem tierischen Zuwachs standen, es aber dann doch nie was wurde, ging es bei Jack dann rubbeldiekatz ziemlich schnell. Mittwoch sahen wir den Aufruf, Donnerstag meldeten wir uns bei African Tails, Freitag vormittag wurden die Details abgesprochen und Freitag abend lag er schon neben unserem Sofa.
6 Monate ist er erst jung, so um und bei kniehoch und erstaunlich aufgeschlossen.
Leider ging anfangs noch so ein bisschen was daneben; wahrscheinlich vor Aufregung gestern schiss und pullerte er erstmal ordentlich in der Wohnung rum, aber so kommt man dann halt auch mal zum Feudeln…
Aber Nacht und Tag bisher gut überstanden. Wir wollten eigentlich dann heute gleich ein Training anfangen, dass er auch alleine bleiben kann (weil sich unsere Arbeitszeiten ja schon so um 6 Stunden überschneiden wenn Tim normal arbeitet und ich Spätschicht hab), aber auch das ist im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser gefallen. Somit tasten wir uns nun mit Tricks aus diversen Ratgebern und Wohnung mit Zeitungspapier auslegen an die Chose ran und dann muss der Gute eben learning by doing machen und der Feudel hat Dauereinsatz.
Heute waren wir schon schön an der Promenade spazieren, ich freu mich ja, dass ich endlich jemanden habe, der auch schon bei einstelliger Uhrzeit morgens mit mir rausgeht…
Davon erholen wir uns jetzt auch alle, Tim beim Fußball kucken, ich beim Schreiben und der Hund, naja…



Ansonsten gibt es diese Woche noch zu berichten, dass meine working permit endlich durch ist, ich meinen Pass wieder habe mit dem lang ersehnten Stempel drin, dass ich bis Mai 2014 erstmal eine Aufenthaltsgenehmigung habe, und ich somit dann auch ein Bankkonto eröffnen konnte. Das nimmt doch geregelte Formen an.
Ach und für die Hobbygärtner unter euch (tststs, Per, Pflanzen aus Setzlingen ziehen kann ja wohl jeder), die Tomaten tragen immer noch fleißig, selbst nach einer plötzlichen Raupenplage, und obwohl es jetzt draußen schon deutlich herbstlicher zugeht. Nachtschattengewächse eben, die mögen ja, wenns nachts n bisschen schattiger ist…muhaha.
Also, soweit mal bis jetzt, und denn freudige Grüße,
Stine (und Tim und Jack bestimmt auch)

Mittwoch, 16. Mai 2012

Muttertag, Radtouren und kaputte Autos

Gewitter soll's heute geben. Das ist auch schon etwas laenger her, dass ich ein wirklich schoenes Gewitter miterlebt habe. Na mal sehen.
Es ist mittlerweile wirklich gruen im Green Mountain State und die sonnigen Tage machen wirklich Lust auf mehr und vor allem - richten Sommer. Elliot gefaellt barfuss'laufen' sehr gut. und wir sitzen gern draussen in der Sonne.



 Am vergangenen Wochenende hatten wir meinen Freund Luca mit Freundin Morgan spontan aus New York zu Besuch, und wer ihn kennt, weiss dass es keine einfache Sache ist, das wirklich auf die Beine gestellt zu bekommen. Hat dann aber geklappt, und ich wurde am Freitag Abend von vier lieben Leuten von der Arbeit abgeholt, und wir sind mexikanisch essengegangen.
Luca, Morgan, Elliot und Johanna auf der Porch

Der neue Job entpuppt sich auch als sehr gut, von den Kollegen her auf jeden Fall, und sogar von der Arbeit als Mechaniker sieht es so aus, als wuerde ich mich mit wesentlich mehr Herausforderungen (disc brakes, suspensions, higher-end Mountain und Rennraedern) befassen. Das ist immer gut. Man lernt schliesslich nie aus.
Am Samstag hatte ich meinen letzten Arbeitstag in Burlington und bei strahlendem Sommerwetter war das auch ein leicht hektischer Tag. Gegen Nachmittag kamen die ersten Radfahrer, die die Vermont Brevet Randonneur Tour von 200km abschlossen, zum Laden zurueck. (Diesen bin ich letztes Jahr auch mitgefahren. Bei diesen 'Touren' handelt es sich um ein "Rennen" gegen die Zeit: innerhalb eines bestimmten Zeitlimits (fuer die 200km sind es 13.5 Std.) muessen gewisse etwa 40km entfernt liegende Checkpoints (Tankstellen, kleine Ortskauflaeden, etc.) erreicht werden, und auf einer Karte abzeichnen. Die Brevets werden dann laenger und laenger, der naechste ist 300km im Juni, in 20 Std., dann 400km in 27 Std. und 600km (Montpelier - Maine - Montpelier) in 40 Std. (!!!). Diese Touren gehen mehr oder weniger direkt durch die Nacht, und sind wohl - in einsamen Gegenden wie hier - so ziemlich das haerteste, was man auf einem Fahrrad machen kann. Alles allerdings nur Qualifikation fuer das 'echte' Rennen; Paris - Brest - Paris, in Frankreich. 1200km in unter 90 Std.! Eine Wahnsinnsdisziplin...
Meine laengste Tour waren bisher wohl nur die 145 Meilen (233km) letztes Jahr von New York City nach Montauk, Long Island, NY. Eine schoene Tour, aber laenger hab ich auch nicht vor, zu fahren. Oh, und Stine, wenn du schon anfaengst, 'long-distance' zu laufen, dann sind doch die 56km coast-2-coast ein gutes Ziel. Respekt.
Egal, diese Tour kam nun am Samstag zurueck zum Old Spokes Home, und ein Freund von mir fuhr sie mit (er organisiert den VT 600km). Wir haben also zusammen Pizza vor dem Laden gegessen und zum Feierabend gabs Bier fuer alle, die es auch absolviert haben. Und weil's mein letzter Tag war.
Tagsueber wollten Luca und Morgan eigentlich nach Burlington kommen, um sich das Old Spokes Home mal anzusehen, doch ist deren Auto quasi gaenzlich verreckt. Somit mussten sie sich am Sonntag fuer die Ruecktour ein Mietauto besorgen, und Luca kommt wohl naechstes Wochenende schon wieder hierher, um sein Auto aus der Werkstatt abzuholen... wirklich nervig.
Sonntag habe ich ihn dann allerdings noch aufs Mountain bike gesetzt und ihn zum Berlin Pond/Irish Hill hochgescheucht. Er hat etwas geklagt, doch es alles in allem sehr genossen! Eine schoene Tour.


Dann war Sonntag natuerlich auf hier Muttertag, und Johanna hat ihren ersten eigenen Muttertag zelebrieren duerfen. Elliot und ich haben sie mit Kaffee im Bett, einem Buch, einer Karte und Foto ueberrascht. Ich bin mir sicher, dass Elliot sie als Mutter unheimlich gern hat! (Hat er mir gesagt)

Erster offizieller Muttertag


Aufgrund des Besuches am Wochenende ist das Bier noch immer nicht in Flaschen gefuellt, aber was lange waehrt,.... ist klar. Dafuer haben Elliot und ich auch einen kleinen Garten angefangen, mit Tomaten, Paprika und Auberginen. Dauert wohl aber noch. (Und ich gebe zu, dass ich nicht vom Samen sondern von Stecklingen aus angefangen habe.) Auch das dauert wohl noch etwas.

Tomatendose steht schon mal bereit zum Gefuelltwerden...

So, hier noch schnell ein kleines Video, ueber das ich gestern morgen auf NPR (national public radio) einen Bericht gehoert hab, und das Johanna seit dem schon an die 6x gekuckt hat. Ihr Lieblingssatz ist der allerallerletzte. Also, bis zum Ende kucken.
Als dann, lang genug ist's wieder geworden. Ihr gehabt euch wohl, und glaubt mal dran, ich freue mich schon sehr auf unseren Deutschland Besuch im August! Bis bald, und liebe Gruesse....

Sonntag, 13. Mai 2012

Velkommen, du snakker med Stine, hvad kan jeg hjælpe dig med...

(Verfasst am Freitag)
So hätte es eigentlich klingen sollen, bei mirs wars dann eher Brabbelsalat, als ich heute überraschenderweise schwedische Kunden am Telefon begrüßte.
Gesagt wurde mir, dass ein deutscher Anruf kommt, es war dann allerdings ein verdutzter Schwede, der wahrscheinlich reichlich irritiert war, weil am anderen Ende der Leitung jemand gehörigen Humbug erzählte. Nun gut, ich sagte ihm, dass er wohl fehlgeleitet wurde und er zeigte skandinavische Fröhlichkeit und nahm es mir nicht übel, dass ich ihm nicht helfen konnte. Die Anruferin gleich anschließend sprach für mich auch schon verständlicheres Schwedisch, wollte jedoch auch wissen, warum ich Dänisch sprach, zumal ich ihr erklärt hatte, dass sie fälschlicherweise in der deutschen Abteilung gelandet ist.
Langer Rede kurzer Sinn, heute war ich also bei der Arbeit interskandinavisch am Start, was eine schöne Abwechselung war.
Ansonsten bleibt zu berichten, dass ich Montag und Donnerstag beim AAC (Atlantic Athletic Club) mal testgelaufen bin. Montag anner Promenade, Donnerstag auf halber Höhe des Tafelbergs. Der AAC ist ein Laufclub, den ich nun nach langem Zögern doch mal aufsuchen wollte, um das Laufen in der Gruppe mal voran zu treiben.
Jeweils sind wir 5 km gelaufen, was ich erstaunlich einfach bewältigte, hatte ich doch gute 5 Wochen pausiert und war es auch vorher nicht mehr wirklich easypeasy gelaufen.
Montag bewegten wir uns in für mich bekanntem Terrain, allerdings sind wir andersrum an der Promenade lang als ich sonst immer, da kam mir der lange ebene Weg gleich ganz aufregend vor. Donnerstag ging es zudem ein bisschen bergiger zu, auf ungefähr 500 Höhenmetern. Und windig. Aber man trotzt ja dem Wetter.
Nette Leute sind da auch mit dabei, aber ich bin mir noch nicht so wirklich klar darüber, ob ich da bleiben will, weil man entweder auf den „Knysna“ (21 km Ende Juli) oder den „Two Oceans“ (56km nächstes Jahr im April) hintrainiert. Und neben den 3 Trainingsterminen (montags, dienstags – da geht’s von Seapoint weiter an der Küste lang Richtung Süden – und mittwochs) finden am Wochenende immer sogenannte Fun Runs statt. Mal eben 10 km durch den Botanischen Garten oder Steigerungsläufe am Strand oder doch noch einen kleinen Halbmarathon. Ich wurde gleich vom „Trainer“ gefragt, was meine Ziele sind, und ich musste zugeben, dass es mir erstmal nur ums Laufen an sich geht, nicht um einen bestimmten Lauf, den ich mitmachen will und auf den ich trainieren möchte. Aber wie ich am Donnerstag merkte, sind da mehrere Teilnehmer, die ähnlich ambitionslos dabei sind. Und für 25 Euro Jahresbeitrag (inkl. Funktionsshirt und -jacke) kann ich da ja mal am Ball bleiben. Nich wahr, Vaddi?!
Desweiteren halte ich fest, dass ich endlich meinen Deutschland-Aufenthalt im August besiegelt habe, indem ich endlich den Rückflug gebucht hab. Nu bin ich also vom 10. - 24.08. im Land unterwegs, wobei die Pfalz, Hamburg, (Bordesholm) und Berlin wohl auf dem Reiseplan stehen werden. Genauere Aufenthalte mit Zeitangabe werden noch bekannt gegeben.
So, und jetzt genießen wir ein Wochenende im Ferienhaus. Tims Kollegin Ulli wohnt in Obs (der_die aufmerksame Leser_in erinnert sich noch an sie, da sie ganz in der Nähe des Cottages wohnt, welches wir uns damals als möglichen Wohnsitz anschauten), brauchte Hundesitter und da lassen wir uns ja nicht zweimal bitten. Auto steht auch vor der Tür und June (Cocker Spaniel) und Jan (Jack Russell Mix) quasi mit der Leine im Maul daneben, bereit für diverse Spaziergänge und Ausflüge. Zusammen mit der Nachbarin auf Zeit und sonst Kollegin Ritzmann geht’s dann also in den Newlands Forest, zum Rhodes Memorial und mal sehen, wo sonst noch hin.
Gute Erholung uns, euch auch und den Hunden dann in der kommenden Woche!
Stine
(Nachtrag am Sonntag)
Herrlich, herrlich, herrlich wars, das Ferienwochenende mit tierischem Vergnügen. Wetter warm und sommerlich, Hunde fröhlich und brav, Tim und ich nun gut erholt.
Gestern abend hatten wir die Schweiz zu Besuch (Kollegin Anja mit Freund Jan - nicht zu verwechseln mit dem hund Jan), es wurde gekocht und geschnackt und viel gelacht.
Gerade habe ich mein erstes Brot im Backofen, man darf also gespannt sein, was die Bäckerei Tonn zukünftig noch alles produziert. Beste Grüße!

Jan, Stine, June (v.l.)


Mittwoch, 9. Mai 2012

Where the Wild Things Are

"... But from now on my life, my whole life, no matter what happens to me, every second of it, is not only not meaningless as it was before, but it has the incontestable meaning of the goodness I have the power to put into it!" (Leo Tolstoy, last page of Anna Karenina)

So, nun habe ich es endlich geschafft, und Anna Karenina zuende gelesen, und wieder mal, mit Tolstoy, etwas laenglich, aber bis zum letzten Satz (s.o.) ein Wahnsinnsbuch - voller Dynamit. (Noch eher kann ich 'Auferstehung' empfehlen!) Dank der Beitzens werde ich mich an den letzten noch fehlenden Meilenstein von Fyodor Dostoyevsky machen, 'Der Juengling', in zwei Baenden - den sie mir aus Deutschland in einer wie neu erhaltenen Ausgabe von 1915 (!) mitgebracht haben. In Sytterlin und mit Goldrand. Ich freue mich sehr drauf! Und vielen Dank nochmal.

Genug des Literaturgeschwafels. Obwohl, ich hab ja sonst nichts neues zu berichten, daher komme ich dann doch noch mal auf die Literatur zurueck. Daher heute einfach mal was anderes, denk ich mir.
Gestern ist der Autor eines der bekanntesten amerikanischen Kinderbuecher "Where the Wild Things are" - Maurice Sendak - verstorben.


Sogar Elliot kennt von ihm schon einige Minibuecher, "Chicken Soup with Rice", "Pierre" und "Alligators all Around".
Hier ist ein lustiges Interview mit einem der Harald Schmidts Amerikas, Steve Colbert, das kurz vor dem Tode Sendaks aufgenommen wurde:




Ein herzlich lustiger Kerl, mit gutem Humor und der richtigen Einstellung zum Leben und den wirklich wichtigen Dingen im Selbigen. So einen wuenscht man sich doch als Grossvater, oder nicht?! Also, Opas, ran an die Arbeit!  Jetzt denkt der Rest von euch wahrscheinlich:   "That's an interesting point of view, but not -- interesting to me particularly."

Auch egal, wollte ich nur mal gesagt haben. In diesem Sinne: gehabt euch wohl, und einen schoenen Tag noch.

(Stine und ich lesen so gern eure Kommentare, daher gern immer weiter machen. Dann wissen wir auch, dass das hier von ueberhaupt irgendwem gelesen wird. Vielen Dank)



Dienstag, 8. Mai 2012

Bike (shop job) swap

So, der erste Arbeitstag liegt hinter mir, und ich kann sagen, dass es Spass macht. Irgendwie sind ja alle Fahrradlaeden einigermassen gleich, wenigstens vom Ablauf her, aber wenn dann die Leute, die dort arbeiten noch sehr nett und lustig sind, dann macht es doch um so mehr Spass. Der Laden grenzt mit seinem Parkplatz an den Hinterhof des Three Penny Taproom, eine der besten Bars in Montpelier, und VT (und Top 100 der USA by the way fuer ihre Bierauswahl), und es hat mir in New York schon immer gefallen, wenn man in der Pause draussen die Mitarbeiter der angrenzenden Geschaefte etc. etwas besser kennenlernt und ins Gespraech kommt. Das war in hells kitchen (47th St. und 9th Ave) auch schon so schoen. Da trifft man morgens den uebergewichtigen Koch aus dem italienischen Restaurant nebenan. Der war Halbequadorianer und lebte in Queens - hier sind es eben die Jungs aus der Bar, die man sonst nur abends getroffen hat. Auch sonst gefaellt mir der Arbeitsweg, der sich um eine 3/4 Std verkuerzt und vom Auto aufs Rad verlegt hat. Naja, und es ist ja eh nur teilzeit. Den Rest der Wochen bleibe ich mit Elliot zu hause. Gestern war Elliot bei unserer Freundin Jill untergebracht, was auch - fuer einen ersten Babysittertag - sehr gut ging. War allerdings schon komisch, ihn morgens 'abzuliefern' und dann nachmittags wieder einzusammeln. Er ist eben ein sehr sozialer kleiner Kerl.
Mobilee - rupft man an einem Baeren, tanzen die andern...

Freund Biene
 Sonst geht es gut, der Fruehling ist etwas verregnet, aber dafuer gruent es doch gewaltig, ueberall. Wir hatten einige sonnige Tage, und diese doch auch sehr genossen. Es waren natuerlich genau die, an denen ich arbeiten musste.
Where's Waldo? 
Nachdem morgens beim neuen Fahrradladen der alljaehrliche 'bike swap' stattgefunden hat (ein grosser Fahrradflohmarkt, bei dem sich die Leute schon morgens um 7.30 in die Schlange stellen, damit sie um 9Uhr reinkoennen und die besten deals abbekommen - verrueckt), wurde hier am Samstagabend auf der Langdon St. in Montpelier ein beerfest gefeiert, mit Musik und vielen Staenden, Farmers Market etc. zu dem wir gerne gegangen waeren. Zumal es ein wunderschoener Tag war.
Bike Swap - die Schlange vorher
Abends fiel uns dann aber auf, dass Elliots Ringfinger extrem rot, geschwollen und sehr warm war. Ein kleiner Schnitt hatte sich entzuendet, und auf Deborahs Anraten hin haben wir uns entschlossen, den Arzt anzurufen. Dieser meinte dann auch , dass es besser sei, sich das mal anzuschauen, aber wo hin an einem Samstagabend?! -  ER. emergency room. Na toll, so weit so gut. Wir also ins Auto und los, mussten letztendlich auch nicht so lange warten... in NYC kann man im ER an einem Samstagabend schon gern mal 3-4 Std warten weil so viel los ist.... nicht so hier. Elliot wurden dann auch Antibiotika verschrieben, und es geht mittlerweile schon viel besser. War aber doch eine interessante Erfahrung, und ein ganz schoener Aufwand fuer einen kleinen Schnitt im Finger. . . doch letztendlich sicherlich eine gute Entscheidung.Gut, ansonsten freue ich mich in der kommenden Woche auf hoffentlich etwas mehr Sonne und ein erstes Mountainbikerennen am Sonntag. Ich schreibe seit neuestem auch blogposts fuer MusclesNotMotors, eine website die mit Onion River zusammenhaengt. Wer Interesse hat, kann sich das ja gerne mal angucken.
Am Samstag ist offiziell mein letzter Arbeitstag im Old Spokes Home in Burlington. Ab dann heisst es Onion River Sports. Is aber eh alles schwipp-schwapp-swap hier.


Freund Hank
Bis dahin, alles Gute und eine schoene Woche.

Sonntag, 6. Mai 2012

Im Wechselbad der Jahreszeiten

"Iiiin der Weihnachtsbäckerei", naja, also so fast. Herbstbäckerei sagt ja kein Mensch. Letztes Wochenende wurde nämlich der Herbst eingeläutet, mit Plätzchen aus eigener Produktion (die Ausstechformen bekam ich ja passenderweise aus Vermont zum Geburtstag geschickt), Kaffe aus Kenia (vertrieben von Tims Kollegen Mike und seiner Freundin) und Schietwetter.

So mancher Elch hatte ziemlich heiße Ohren, und eine Elchkuh gabs auch
 Dieses Wochenende war wettertechnisch dann wieder Spätsommer und weil Tim einen Zahnarzttermin in Hout Bay hatte, gabs wieder mal einen Mietwagen, gepaart mit zwei netten Ausflügen in die Umgebung.
Das Auto bedurfte Umdenken zum heißgeliebten Chico, sowohl in Größe, wie auch in Fahrkomfort (Automatikschaltung) und Gesamtauftreten

Der Tim und der Schlitten am Chapman's Peak Drive

Zahnarzt war dann ziemlich schnell abgehakt, weswegen wir mit dem Schlitten durch die Berge, ans Meer und in possierliche Fischörtchen fuhren. Bei einem Gartencenter wurde Nachschub für die Balkonbepflanzung geholt und in einer der hiesigen übertrieben großen Shoppingmalls wurde Großeinkauf gemacht.

Stine am Strand von Noordhoek (oder Fanø, so weit, wie das Wasser weg war...)
Abends stand dann wieder mal ein Besuch bei Mättie und Familie an, es sollte ein Braai geben. Wie immer gutes Essen, gute Unterhaltung und ein gutes Gefühl, dass wir selbst nach Hause fahren konnten und nicht wie sonst auf Mättie als Chauffeur angewiesen waren.
Heute starteten wir früh gen Nordosten und dem Riebeek Valley Olivenfestival. Riebeek Valley ist ungefähr eineinhalb Stunden Autofahrt von Kapstadt entfernt und bekannt für seine Weine und Oliven. Und dieses Wochenende wurden beide auf verschiedenen Höfen und Weingütern gefeiert, und wir natürlich vorne mit dabei. Zufällig trafen wir noch Tims Kollegin Ulli mit einer Freundin, so dass wir amüsante Stunden mit leckerem Essen und Trinken hatten. Und einen Liter bestes Olivenöl gabs als Andenken noch für zuhause.

Weinberge im Riebeek Valley
Dann sind wir doch mal gespannt, was die nächste Woche so bringt. Einen guten Start in eben diese und bis bald, Stine